Mahnende Worte von Klimaexperte Heinz Wanner am diesjährigen «Standpunkt Hilterfingen»

Unter dem Titel «Klimawandel im Alpenraum – Sein Einfluss auf Natur und Gesellschaft» referierte Heinz Wanner gestern Abend in Hilterfingen. Am Herbstanlass der FDP Hilterfingen zeigte der emeritierte Professor des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung (OCCR) an der Universität Bern die Zusammenhänge der Klimaveränderung auf und begeisterte die Anwesenden mit einem packenden Vortrag.

Für den diesjährigen «Standpunkt Hilterfingen», dem Herbstanlass der FDP Hilterfingen, konnte der bekannte Klimaexperte Heinz Wanner gewonnen werden. Das Coronavirus-Schutzkonzept, welches zur Anwendung gelangte, tat der Veranstaltung keinen Abbruch. Der Klimaexperte nahm die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise durch die Geschichte der Klimaentwicklung und begann seine Ausführungen mit der Struktur des Rhonegletschers vor 23'000 Jahren. Dieser reichte damals bis nach Wangen an der Aare. Mit eindrücklichen Grafiken erläuterte Heinz Wanner die Funktion der Erde als grosse Kraftmaschine und erklärte die atmosphärische Zirkulation und den Energieausgleich der Ozeane. Ein faszinierendes System.

Störung im System
Mit einer wohldosierten Mischung von wissenschaftlichen Fakten und einfach nachvollziehbaren Einflüssen zeigte Heinz Wanner auf, wie das ganze System aus den Fugen geraten ist. Einerseits spielen hier natürliche Faktoren, wie beispielsweise die Schwankungen der Erdbahn und der Erdachse oder massive Vulkaneruptionen, eine Rolle. Andererseits zeigte der emeritierte Professor eindrücklich auf, wie der Mensch durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen zur Aufwärmung der Atmosphäre beiträgt. Wenn die Gesellschaft keine Massnahmen ergreift, wird sich die Durchschnittstemperatur gemäss Modellrechnungen bis ins Jahr 2085 erheblich erhöhen. Doch Heinz Wanner machte auch Mut – es gibt Handlungsmöglichkeiten.

Dekarbonisierung im Fokus
In Anbetracht, dass der durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursachte CO2-Ausstoss das Hauptproblem ist, kann die Gesellschaft der bereits heute messbaren Klimaerwärmung entgegenwirken. Heinz Wanner plädierte für den Ausstieg aus dieser Energienutzung und propagierte die Forcierung erneuerbarer Energien. Sein Ziel ist die Dekarbonisierung der Erdatmosphäre. Ebenso ging der Fachexperte auf den Trend zum Geoingeneering ein und zeigte beispielsweise auf, dass das Verflüssigen von CO2 und dessen Konservierung im Gestein das Problem nicht nachhaltig löst.

Fragen und Antworten in Coronaviruszeiten
Auf Einladung der FDP Hilterfingen konnten die Anwesenden ein Apéro geniessen, welches ebenfalls dem Coronavirus-Schutzkonzept unterlag. Heinz Wanner stand nach seinem Vortrag den Besucherinnen und Besuchern für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Seine Ausführungen stiessen auf grosses Interesse und der Brückenschlag zur Klimapolitik der Freisinnigen war ein leichtes. Die spannenden wissenschaftlichen Ausführungen des Klimaexperten bestätigten, dass der von der FDP in der Klimapolitik eingeschlagene Weg zielführend ist und keineswegs im Widerspruch zu einer prosperierenden Wirtschaft steht. Das wirtschaftliche Potenzial in den Bereichen Energieeffizienz und Entwicklung von neuen Technologien ist riesig. Aus der Nachhaltigkeit heraus kann sich eine Chance für die Entwicklung der Konjunktur ergeben.

Ausblick
Die FDP Hilterfingen freut sich über den gelungenen Anlass und will «Standpunkt Hilterfingen» auch in den kommenden Jahren durchführen. So soll die nächste Ausgabe im Jahr 2021 voraussichtlich wiederum im Hotel Restaurant Schönbühl stattfinden.